Roman Seelenbrandt Shortstory


Entscheide dich oder liebe mich

Teil 13


Michael, der tatsächlich den Posten als Leiter der Kostenstelle 09 des Betriebes, in dem er angestellt war, erhalten hat, war voller Vorfreude diese Nachricht seiner Verlobten Sabine, heute Abend beim gemeinsamen Essen, übermitteln zu können. Durch diesen doch besser postierten Job, empfand er sich bereit Sabine lebensinhaltlich genügend bieten zu können, ihr nicht nur mental, körperlich und gefühlstechnisch ein guter Ehemann zu sein, sondern auch finanziell etwas zu beruhigen und zusätzlich zu ihrem Einkommen auch etwas zu verwöhnen. Es dauerte noch eine Weile, ehe er Sabine zum Essen abholen würde, doch er nahm sich bereits jetzt vor, schon Feierabend zu machen und in einer ausgesuchten Herrenboutique noch einen neuen Anzug für den heute feierlichen Abend sowie dem anstehenden Firmenbankett am Freitag zu besorgen. Sabine unterrichtete er natürlich noch nicht von der sehr erfreulichen Nachricht.

Er wollte sie, je nachdem wie ihr beider Gespräch und gemeinsamer Abend verlaufen sollte, damit überraschen. Sabine saß an Ihrem Arbeitsplatz und erzählte ihrer Kollegin Regina von ihrem Ausflug in den Swingerklub am Samstag. Sehr ausgelassen flachste sie mit ihr, auch Regina war sehr angetan von ihren Erzählungen, beide wirkten amüsiert, wie Frauen eben sind, wenn es um Sex geht. Regina zeigte am Ende diesen doch sehr spaßhaltigen Gesprächs sichtliches Interesse daran, sollte Sabine diesen Klub ein weiteres Mal aufsuchen, doch bitte an sie zu denken, vielleicht könne sie ihren Ehemann Lars, der im Übrigen ein ziemlich guter Kumpel von Michael ist, ebenfalls dazu ermutigen Sabine und ihre Clique zu begleiten.

Michael ist so weit hergerichtet, er hat sich einen schon etwas in der Preisklasse gehobeneren Anzug besorgt. Er freut sich das es nun so weit ist, seine Sabine zum Abendessen abholen zu können. Sabine, die ebenfalls sehr elegant gekleidet war, gab Michael zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange und sagte ihm das sie bereits mächtig Appetit hat. Sie fuhren die etwa 20 Minuten lange Autofahrt und unterhielten sich amüsiert und entspannt über den abgelaufenen Tag. Sabine schien während der ganzen Fahrt sichtlich zufrieden und keinesfalls genervt von Michael, den Abend mit ihm verbringen zu müssen, weil sie lieber mit einer ihrer Freundinnen unterwegs wäre. Da Michael ihre Ausstrahlung am heutigen Abend sehr anregend empfand, wirkte auch er ziemlich glücklich. Im Restaurant nahm Michael der Sabine die Jacke ab, hing sie an die Garderobe, zog ihren Stuhl zurück und bat sie Platz zu nehmen, Gesten die Sabine mit einem sehr belebten Danke erwiderte. Als die Bedienung sie an ihrem bestellten Tisch begrüßte und die Speisekarte ausgehändigt hatte.

Bestellte Michael zwei Gläser San Marzano Sessantani, ein schon Mittelklasse guten Rotwein. Die Bedienung flirtete ein wenig mit seinem italienischen Akzent mit Sabine, und sagte zum Abschluss das er der Bellagioria einen guten Abend wünscht. Michael fragte Sabine ob sie schon wüsste wo die kulinarische Reise heute Abend hingeht, Richtung Antipasti, Pizza oder Pasta, Pizza schloss Sabine kategorisch sofort aus, ihr Bedürfnis neigt sich sehr nach Pasta, sie wisse aber noch nicht in welcher Form und Art. „Nach Pizza ist mir auch nicht!“ Erklärte Michael anschließend. Er fragte Sabine, wie ihr Tag bis dahin war und ob es ihr gut geht, woraufhin Sabine schlicht antwortete das es ein ganz normaler Arbeitstag ohne Höhepunkte war, dass es ihr gut geht, nur eben wie erwähnt mächtig Appetit hat. „Ja Dein Hunger wird ja gleich gestillt werden!“ Antwortete Michael.

„Von Hunger war nicht die Rede, sonst würde ich hier jetzt wohl nicht so brav mit dir sitzen, sondern unterm Tisch hocken, ich habe Appetit sagte ich!“ Wies Sabine Michael zurecht. „Du würdest unterm Tisch hocken, wenn Du hunger verspürst, ist klar, wo hast Du denn das her? Also bei mir hingst Du noch nie unterm Tisch!“ Sagte Michael. Sabine merkte ironisch an: “Da kannst Du mal sehen, wie selten Du mich zum Essen einlädst, ich hing erst Samstag unterm Tisch, aber da hast Du ja arbeiten müssen!“ Michael grinste und meinte: „Sehr witzig, erst einmal lade ich Dich bald jeden Monat 2 Mal zum Essen ein, plus die 3-4 Fast Food Restaurant besuche beim Amerikaner, einer Pizzeria oder beim Türken. Weil Du ja an 20 Tagen nicht kochen magst, außerdem wäre es beim Döner essen nicht so verkehrt, wenn Du unterm Tisch hocken würdest, das wäre selbst mir lieber, denn Döner essen ist ja okay, aber ich nehme den lieber mit nach Hause, als im Schaufenster einer Fußgängerzone die Beweise erdrückend werden zu lassen. Und das Du Samstag unterm Tisch hingst kann ich mir gut vorstellen, bei Alex seinen Sprüchen würd ich auch öfter erbrechen müssen!“ „Ach ich finde, ihn schon ganz witzig manchmal, aber gegen Dich ist das natürlich eine echte Null, glaube nicht das er gleich so gut wie Du zu Abend essen wird!“

Antwortete Sabine. „Dafür wird er höchstwahrscheinlich sein Gras rauchen oder essen, falls er Spacekekse gebacken hat und sich bei Frauentausch totlachen!“ Gab Michael zu Wort. „Ich möchte aber hoffen, dass Du mit mir nicht Frauentausch gucken wirst, oder?“ Fragte Sabine. „Hatte ich jedenfalls nicht vor!“ Gab Michael ihr zur Antwort. Dann bin ich ja beruhigt, denn ich finde gar kein Gefallen an dem Mist!“ Gab Sabine dem Michael zu verstehen. Nachdem die beiden sich ihre Pasta haben schmecken lassen, erzählten sie noch einwenig weiter, bevor Sabine den Michael letztendlich fragte, was denn nun bei der Präsentation seiner Arbeit herausgekommen sei und um was für Aufstiegsmöglichkeiten es sich dabei handeln würde? „Ja die Präsentation war psychisch betrachtet schon ein Thriller, der erste Teil meiner Ausführung wurde scharf kritisiert, und die Stimmenberechtigten waren verwundert und empfanden sie änigmatisch, ich dachte nur Mist, das hab ich dann wohl verbockt, als ich aber zum zweiten teil meiner Ausführung kam, sah ich in ihren Blicken und Tönen schon ein Raunen durch den Saal wehen, aber als ich sie abgespult habe, waren sie schlichtweg begeistert.

Mein Chef persönlich, war sehr angetan von der Ausführung, dem tief gehenden und im ersten Teil sehr schwer verständlichen aber im zweiten Teil mehr als deutlichen Inhalt meiner Präsentation, er empfand auch die Verarbeitung meiner einzelnen Vorlagen mit Abstand am besten von den drei im engeren Kreise verbliebenen Anwärter auf die Leitung der Kostenstelle 09. Der von ihm bevorzugte Stefan mein ernstzunehmender Konkurrent auf die Stellenausschreibung, nahm es wohl zu sehr auf die leichte Schulter und ich stach ihn mit 12 Stimmen von insgesamt 20 Stimmenberechtigten Meinungen aus. Also werde ich ab Juni diesen Jahres die Kostenstelle 09 meines Betriebes leiten. Dazu gehören, Planung und Abwicklung des Produktionsablaufs, Betreuung, und Organisation des Personals, sowie die Buchführungen im Bereich Personal, Kosten, Löhne, Material, Werkzeuge etc. Ich jedenfalls bin sehr froh, diese Möglichkeit zu haben, nun finanziell in sehr ruhigen Gewässern bewegen zu dürfen, falls wir im Mai also tatsächlich heiraten sollten, dann wird es uns zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht um einiges besser gehen, als wie bisher, obwohl wir gegenüber unseren Bekannten ja sowieso keinen echten Grund zum Klagen hatten!“ Gab Michael zu Wort. Sabine freute sich sehr für Michael, beglückwünschte ihn und sie unterhielten sich etwas eingehender zu diesem Thema, beide wirkten sehr gelassen fröhlich und glücklich miteinander, bis Sabine fragte das es ja aber eigentlich einen ganz anderen Grund von Michael seiner Seite aus gegeben hat, an diesem Abend mit ihr auszugehen, und sie nun endlich wissen möchte, was Michael in letzter Zeit an Sabine störte.